Unsere Aktuellen 10
Aichner Bernhard : John Yoko, die in Deutschland gesuchte Mörderin, hat sich als John auf einer griechischen Insel niedergelassen und jobbt in einer Taverne. Sie genießt die Sonne und die Jahre vergehen, ohne dass jemand Verdacht schöpft, dass sich hinter der Fassade von John eigentlich Yoko verbirgt. Sie freundet sich mit Ingrid an, die ihr die Gartenarbeiten in ihrem Fereinhaus überlässt. Doch alles wäre zu schön, wenn es glatt laufen würde. Ingrid kommt hinter Johns Geheimnis und so nimmt das Leben von Yoko erneut eine große Wendung, die sie eigentlich nicht geplant hatte. Der zweite Teil von Aichners Thrillerserie um die junge Yoko nimmt erneut relativ schnell Fahrt auf. Grandios aufgebaut nimmt die Kommissarin bereits sehr früh Platz auf der Terrasse und in Rückblenden entfaltet sich die Geschichte nach und nach. Bis zuletzt bleibt der Spannungsbogen erhalten. Der Verlag hat ja angekündigt, dass es insgesamt drei Teile werden, deshalb war es besonders spannend, wie wohl dieser Band enden wird. Fazit: Auch Teil zwei ist nichts für schwache Nerven |
Hayes Samantha : Eine von uns Als Ginas Haus abbrennt wirkt es zunächst wie eine glückliche Fügung, dass ihr ihre Freundin Annie anbietet, in ihr Haus einzuziehen während sie sich eine kleine Auszeit nimmt und verreist. Mit ihrem Mann, dem dreijährigen Sohn Tommy und Säugling Gracie zieht sie in das stylisch renovierte Haus in ihrem Heimatort. Früher bildeten Annie, Gina, Laura und Sara ein unzertrennliches Kleeblatt, doch als Sara damals spurlos verschwand, bröckelte auch diese Freundschaft und man ging getrennte Wege. In Gina weckt diese Rückkehr also auch jede Menge Erinnerungen. Als dann plötzlich Mary auftaucht und sich als Annies Haushälterin ausgibt, ist Gina erst skeptisch. Doch Annie bestätigt ihr die Richtigkeit der Angaben. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, das sich noch mehr verstärkt, als Mary mit ihrem Sohn Tyler ins Haus zieht, weil sie vor ihrem gewalttätigen Mann geflüchtet ist. Ginas ungutes Gefühl erhärtet sich und als dann Laura, eine andere Freundin von damals zu Besuch kommt, eskaliert die Situation und es klärt sich auf, was damals wirklich geschehen ist. Das Buch ist äußerst spannend geschrieben. Man hat immer wieder Vermutungen, die dann aber ins Leere laufen. Ganz am Ende erreicht die Geschichte einen grausamen Höhepunkt und es wird deutlich, wie montrös das Leben sein kann, wie sehr man sich in Menschen täuschen kann, was Freundschaften wirklich wert sind und zu was Menschen alles fähig sein können. Fazit: spannend bis ganz zum Schluss mit einem sehr überraschenden Ende |
Nicolas Anna : Das Teufelshorn Isabel Flores hat ihre Karriere bei der Polizei an den Nagel gehängt und betreibt nun die Ferienhausagentur ihrer Mutter auf Mallorca. Als ein kleines Mädchen am helllichten Tag spurlos verschwindet, wendet sich ihr früherer Kollege Tolo an sie. Isabel war eine hevorragende Polizistin mit dem nötigen Spürsinn und soll nun helfen, den Fall aufzuklären. Als dann auch noch ein älterer Mann ermordet aufgefunden wird, steckt Isabel gleich mitten in zwei Fällen. Während die Ermittler im Fall der Mädchens nicht wirklich weiterkommen, gibt es im Mordfall schon bald Hinweise, die ins Drogenmilieu führen. Was erst überhaupt nicht zusammenpassen will, ergibt nach und nach durch Isabels richtigen Riecher einen Sinn. Stück für Stück kommt sie der Lösung des Falls näher. Der erste Fall für die ehemalige Polizistin Isabel Flores hat alles, was man sich von einem Regionalkrimi wünscht. Die richtige Menge an Lokalkolorit, gleich zwei spannende Fälle und eine Ermittlerin mit einem interessanten Umfeld. Fazit: man darf gespannt sein, wie es auf Mallorca weitergeht |
Noort Tamar : Der Schlaf der Anderen Janis ist eigentlich Krankenschwester, hat aber den stressigen Job aufgegeben und arbeitet nun als Nachtwache im Schlaflabor. Ein Stück weit hat sie sich selbst aufgegeben, weil sie mit dem Tod ihrer Mutter und den Umständen zu kämpfen hat. Im Schlaflabor hat sie die Kontrolle und überwacht den Schlaf anderer, wobei sie selbst auch nicht gerade ein unproblematisches Verhältnis zum Schlaf hat. Eines Abends begegnet ihr dort die Patientin Sina. Beide sind ungefähr gleich alt und Janis spürt eine eigenartige Verbundenheit. Wahrscheinlich liegt es daran, dass beide so sehr mit ihrem Leben hadern. Sina wollte eigentlich immer Künstlerin sein, ist dann aber Kunstlehrerin geworden mit Mann, zwei Kindern, Hund und Haus. Doch dieses Leben bewirkt, dass Sina massive Schlafprobleme hat und in der Vergangenheit richtig schwere Schlafmittel nahm, um einfach im Alltag zu funktionieren. Ihr Mann zeigt überhaupt kein Verständnis und dass die beiden an der gleichen Schule unterrichten macht die Dinge auch nicht unbedingt einfacher. Die Begegnung der beiden Frauen mündet in einer irren nächtlichen Aktion und ist der Anstoß dafür, dass beide die Weichen anders stellen wollen. Diese Geschichte zeigt, wie man einander fremd und doch verbunden sein kann. Wie die Begegnung mit einem Menschen plötzlich in einem selbst etwas in Bewegung setzen kann. Für Janis und Sina ist diese Nacht jedenfalls lebensverändernd. Jede stellt sich für sich die Frage "Ist das das Leben, das ich leben will?". Fazit: ein tolles Buch und die perfekte Lektüre für Menschen, die auch ab und an Einschlafprobleme haben. |
Myers Benjamin : Strandgut Earlon "Bucky" Bronco kann es erst überhaupt nicht glauben, aber als er wirklich die Einladung in Händen hält, gibt es keinen Zweifel mehr. Er, der vor ewigen Zeiten mal ein paar Lieder aufgenommen hat, soll nun im englischen Scarborough auftreten. Dabei hatte er nie wirklich Erfolg mit der Musik - im Gegenteil. Kurz nach den Aufnahmen nahm sein Leben eine furchtbare Wendung. Nach einem harten Leben mit vielen Jobs und dem Tod seiner Frau hat Bucky den Boden unter den Füßen verloren. Wie so viele in Amerika betäubt er seinen Schmerz mit Opiaten. Aber trotz allem sagt Bucky zu, setzt sich zum allerersten Mal in seinem Leben in ein Flugzeug und er, der auch noch nie das Meer gesehen hat, bricht auf in ein unbekanntes Land. An der britischen Küste angekommen, kümmert sich Dinah um ihn, wie um einen Superstar. Diese scheint trotz aller Widrigkeiten mitten im Leben zu stehen und sich so gut es eben geht zu behaupten. Buckys Musik hat vor Ort viele Verehrer, was er nur schwer begreifen kann. Blöderweise hat er seine Tabletten im Flugzeug vergessen und sein Körper zeigt schon bald die ersten Entzugserscheinungen. Keinesfalls aber möchte er Dinah enttäuschen. Als er dann auch noch dem Zimmermädchen Shabana begegnet, die sich ebenfalls durchs Leben kämpft und dennoch stark ist, regt sich auch in Bucky dieses Gefühl, dass man die Hoffnung und sich selbst niemals aufgeben darf. In diesem Roman steht erneut ein männlicher Protagonist im Mittelpunkt, der jedoch flankiert wird von zwei starken wesentlich jüngeren Frauen. Wie zwei Bojen scheinen sie Bucky Orientierung zu geben, der Gefahr läuft, im Sturm des Lebens zu ertrinken. Die Geschichte handelt von Hoffnung und von der Kraft der Begegnung mit anderen Menschen, die einem wieder Zuversicht geben und einem helfen, sich ins Leben zurückzukämpfen. Fazit: erneut ein ganz toll erzähltes Buch |
Furniss Jo : Der Stau Belinda Kidd, von allen nur Betty genannt, ist gerade aus Australien zurück und auf dem Weg nach Hause. Die Kommissarin überlegt, ob sie den Polizeidienst nochmals antreten soll oder ob es nicht besser ist, nach der Auszeit in Down Under, gleich um die Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Sie ist auf der Autobahn unterwegs als sich plötzlich der Verkehr staut. Im vor ihr liegenden Tunnel hat es eine Explosion gegeben und es ist klar, dass es einige Zeit nicht mehr weitergehen wird. In einem Auto ein paar Meter weiter entdeckt Betty einen toten Mann. Bei genauerer Kontrolle stellt sie fest, dass dieser mit einem Metallspieß, was sich später als Fahrradspeiche herausstellt, getötet wurde. Es beginnt nunmehr eine Ermittlung, denn Betty ist klar, dass sie den Mörder finden muss, bevor sich der Verkehr wieder in Gang setzt. Der Thriller verspricht mehr, als er am Ende halten kann. Die Idee, den Plot auf einer Autobahn stattfinden zu lassen, während eines kilometerlangen Staus, ist zunächst sehr gut angelegt. Es zeigt sich dann aber, dass sich viele Punkte wiederholen und keine rechte Spannung aufkommen mag. Auch die Lösung ist etwas holprig konstruiert. Fazit: eine etwas zähe Angelegenheit |
Clarke Norie : Neuanfang in Notting Hill Jess hatte einen Traum: eine eigene Wohnung besitzen. Dieser Traum ist aber zerplatzt wie eine Seifenblase, weil sich ihr Ex-Freund die Anzahlung unter den Nagel gerissen hat und abgetaucht ist. Dass Jess von ihrer Freundin Debs aufgenommen wurde und im künftigen Kinderzimmer schlafen darf ist zwar eine gute Zwischenlösung, aber allen ist klar, dass sich Jess auf die Suche nach einer anderen Bleibe suchen muss. Da wirkt es fast wie ein Geschenk des Himmels als Jess auf das Zeitungsinserat von Joan aufmerksam wird. Die 80-jährige lebt allein in einem süßen Häuschen in Notting Hill und sucht eine Untermieterin, damit sie sich nicht mehr so einsam fühlt. Da sich die beiden auf Anhieb gut verstehen, bilden sie schon bald eine sehr ungewöhnliche Wohngemeinschaft. Joan versteht allerdings nicht, warum Jess so viel online ist. Kurzerhand beschließen die beiden, dass Jess eine Weile offline geht, wenn Joan dafür online geht. Vielleicht ist das ja eine Chance für die etwas vereinsamte Frau. Je länger die beiden zusammenleben, desto mehr erfahren sie auch voneinander. Dass Joan aufgrund des Widerstands ihrer Eltern die Liebe ihres Lebens aufgegeben hat und stattdessen eine arrangierte Ehe einging, erschüttert Jess. Sie merkt, wie sehr Joan nach all den Jahren immer noch nicht damit abgeschlossen hat und beginnt Nachforschungen anzustellen. Nebenbei beginnt sie - wie Joan es früher auch getan hat - sich über eine Zeitungsannonce mit einem Mann auszutauschen, der ihr von Nachricht zu Nachricht sympathischer wird. Er scheint für sie und ihre Situation Verständnis zu haben, doch wer ist dieser Mister PO Box? Nebenbei muss Jess nämlich um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes bangen. Das alte Kino soll verkauft und zu einem Co-Working-Space werden. Ausgerechnet Joans Sohn Ed stellt sich als der Kaufinteressent heraus, was für einige angespannte Begegnungen zwischen Jess und ihm sorgt. Doch schon bald ist absehbar, dass es für alle Beteiligten ein Happy End geben könnte. Das Buch ist eine richtige Wohlfühlgeschichte. Zwar ist relativ schnell klar, worauf das Ganze hinauslaufen wird, aber es macht doch Spaß, bis zum Schluss weiterzulesen. Durch die eingestreuten Nachrichten von damals springt man immer wieder zurück in die Vergangenheit und erfährt mehr über Joan und ihre große Liebe. Diese Sprünge machen das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre. Fazit: eine herzerwärmende leichte Geschichte für den Sommer |
Maury Avril : Noch fünfzig Sommer mehr Eigentlich hat Eleni die schönsten Sommer stets zusammen mit ihren Großeltern in der Bretagne verbracht. Jetzt lebt sie ein sehr zurückgezogenes Leben in deren Haus. Sie geht nur am Todestag ihrer Großmutter ans Meer um dort getrocknete Blüten zu verstreuen. Dort begegnet sie Théo und auf Anhieb verstehen sich die beiden sehr gut. Théo schafft es, dass Eleni wieder mehr aus sich herausgeht. Mit ihr zusammen erweckt er den Garten zu neuem Leben und als er ihr dann auch noch das Kaninchen Anemone vorbeibringt, dass ansonsten eingeschläfert worden wäre, scheint alles in bester Ordnung. Doch dann tritt ein, womit niemand gerechnet hat. Théo stirbt ganz plötzlich und unerwartet. Eleni fällt in ein tiefes Loch, ihre Ängste kehren wieder, sie verkriecht sich vollkommen und vernachlässigt den Garten. Bis eines Tages plötzlich eine Blume vor ihrer Tür steht mit einer sehr persönlichen Botschaft. Von wem die wohl stammt? Was klingt wie ein leichter Sommerroman stellt sich als zutiefst aufwühlende Geschichte heraus. Das Buch springt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und so erfährt man mit der Zeit, was damals passiert ist und welche Auswirkungen dies auf die gegenwärtige Lebenssituation der Protagonistin hatte. Im Fokus steht die Liebe, die bis über den Tod hinaus andauert und natürlich das Thema Freundschaft. Trotz tiefer Enttäuschungen, Wut und der Entfremdung lassen sich gemeinsame Erlebnisse der Kindheit eben nicht einfach abstreifen und begleiten einen das ganze Leben lang. Das Band der Freundschaft reißt im Grunde nie ab, es dehnt sich manchmal nur sehr weit aus, sodass man sich aus den Augen verliert. Fazit : eine sehr mitreißende Geschichte über Liebe, Freundschaft und Vergebung |
Frey Sita Maria : Tage wie Salzwasser Atlanta, eine junge werdende Mutter, steht am Bahnhof Frankfurt und wartet auf ihren Freund und werdenden Kindsvater Malte, als sie der Anruf der Polizei errreicht: Malte ist tot. Die Geschichte ist ruhig und einfühlsam geschrieben, die beiden Frauen erhalten viel Raum für ihre jeweilige Geschichte, die nicht immer gerade verlaufen ist. Der Roadtrip durch Europa beschert ihnen so manche Überraschung und bringt sie aber auch in ihrer jeweiligen Lebensgeschichte weiter, denn das Leben ist gespickt mit Abschieden und Neuanfängen. Fazit: Lass Dich mitnehmen auf den Roadtrip Richtung Südeuropa |
Gmuer Sara : Achtzehnter Stock Wanda, alleinerziehende Mutter und wohnhaft im achtzehnten Stock eines trostlosen Plattenbaus, hat große Pläne. Sie will es als Schauspielerin schaffen und ihrer fünfjährigen Tochter Karlie ein besseres Leben bieten können. Am anderen Ende der Stadt warten Glamour, Geld und Erfolg. Doch so einfach ist es nicht. Wanda merkt, dass einem die Herkunft dennoch doch immer irgendwie anhaftet. Man wird sie und die eigene Vergangenheit einfach nicht los. Eines Tages bietet sich Wanda aber eine einzigartige Chance, endlich Teil dieser begehrenswerten anderen Welt zu werden. Wird sie es schaffen, die Platte hinter sich zu lassen? Dieses Buch ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Wucht. Die Art und Weise wie von den Abgehängten in der Plattenbausiedlung und deren Alltag erzählt wird, trifft einen bis ins Mark. Trotz all der Tristesse versucht Wanda ihren großen Traum zu verwirklichen und man wünscht ihr mit jeder Seite und trotz einiger Rückschläge, dass sie es auch schafft. Im Kern geht es darum, wer wir sein wollen, wie wir auf andere wirken wollen und was wir letztendlich bereit sind, dafür zu opfern. Es macht Spaß, diese starke Protagonistin einen Teil ihres Weges begleiten zu dürfen. Fazit: Hart, rau und verdammt gut geschrieben |